Donnerstag, 19. Mai 2016

Der kleine Unterschied ...

Was auch immer mir so durch den Kopf geht – es ist nicht unbedingt sinnvoll. Mag sein, dass es mir nicht alleine so geht, aber zumindest denke ich auch schon mal drüber nach, was mich möglicherweise auch von anderen unterscheidet.

Wobei „unterscheiden“ genaugenommen heute mein Stichwort ist. Wie so oft entsteht eine Überlegung aus einer Unterhaltung. Und eben eine solche habe ich letzte Tage mit meiner Göttergattin geführt. Wir reden gerne viel und oft und wenn sich die Gelegenheit bietet, dies in Ruhe zu tun, führt dies – zumindest bei mir – zu verschlängelten Gedankenwegen. Worauf ich nun also hinauswill: Unser Gespräch bezog sich aufs Essen. Wir kochen beide gerne (und es gehen Gerüchte umher, dass wir das auch gut machen) und standen in der Küche, als sich mir die Frage aller Fragen stellte: Was unterscheidet eigentlich das Obst vom Gemüse? Na? Wer von Euch weiß es? 

Die Lösung ist ganz einfach: Während Obst mehrjährig geerntet wird, obliegt es dem fleißigen Farmer beim Gemüse, es Jahr für Jahr neu zu setzen. Eigentlich ganz einfach, oder? Nur – jetzt komme ich ins Spiel bzw. meine Folgefragen. Obst und Gemüse haben ja auch etwas ganz Wichtiges gemeinsam – sie sind essbar und das, im Idealfall, ohne schädliche Nebenwirkungen. Wäre dem nicht so, dann würde der Fliegenpilz beispielsweise auch zum Gemüse zählen. Doch obwohl er zu einer beliebten Gattung gehört, eben den Pilzen, kämen nur die wenigsten Zeitgenossen darauf, aus ihm einen leckeren Eintopf oder ein Ragout zu zaubern.

Nun fange ich an zu schlussfolgern. Alles was essbar ist und keine Beine hat, sondern gepflückt und geerntet werden kann, gehört also automatisch zu Obst oder Gemüse?! Wie ist es mit Brennnesseln? Ein Salat daraus ist sehr schmackhaft, dennoch würde ich mir schwertun, auf dem Wochenmarkt beim Händler zu fragen, wie denn da der Vorrat ausschaut …

Oder Rosen? Bekanntlich können die Blätter nicht nur für romantische Verzierungen an Wannenbädern sorgen, sondern letztendlich auch einem Vanillenachtisch den letzten Pfiff geben. Wenn also essbares Grünzeug, mehrjährig, zum Obst gezählt wird, dann passt demzufolge auch die Rose in diese Gattung. Logisch, nicht wahr? Und bevor mich die Nicht-Botaniker unter Euch jetzt für durchgeknallt halten: Die Kirsche, also das bekannte Steinobst, fällt tatsächlich in die Familie der Rosengewächse. Ich habe schon darüber nachgedacht, meiner geliebten Frau zum ersten Hochzeitstag statt einem Strauß Rosen ein Glas Kirschen zu schenken. Jetzt vielleicht nicht direkt Sauerkirschen, das wäre wahrscheinlich der falsche Ansatz … aber grundsätzlich geht das doch in die richtige Richtung, oder?

Womit ich schon wieder bei meinem Eingangsgedanken, dem „Unterscheiden“ angekommen bin. Heute etwas kürzer als sonst, dafür aber prägnant, wie ich finde. Worauf ich letztendlich hinauswill, ist ganz einfach: Es gilt in meinen Augen unbedingt, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und zu unterscheiden, was man wie wahrnimmt. Was ist wichtig, was nicht? Ist meine Sicht der Dinge die richtige oder muss ich doch auch mal fünfe gerade sein lassen?

Ich würde mich freuen, wenn einige meiner Bekannten nicht immer alles bierernst nehmen und Dinge nicht nur dann glauben, wenn sie irgendwo geschrieben stehen. Außer sie stehen auf meinem Blog, denn da lest Ihr immer nur wahre Sachen. Oder? Auf alle Fälle werde ich in der nächsten Zeit bei unserem Discounter um die Ecke mal darauf achten, wer so alles Kirschen in Gläsern kauft und sich ein Schleifchen drum machen lässt …

Euch alles Gute,
bis die Tage!




Montag, 2. Mai 2016

Kategorien und andere Einteilungen

Sommer, Sonne, Strand und Meer. Urlaub ist angesagt. Jedenfalls bald. Und jedenfalls für den „normalen“ Arbeitnehmer. Also nicht für uns, schließlich sind meine Frau und ich keine Arbeitnehmer, denn wir sind selbstständig bzw. freiberuflich tätig. Ob wir nun „normal“ sind, vermag ich nicht zu sagen, das mögen bitte unsere Freunde und Bekannte beurteilen. Schließlich ist es immer ein wenig schwierig, über sich selber ein ehrliches, wahres Wort zu verlieren.
Interessanterweise treffe ich bei meiner Dienstleistungsfähigkeit für den, letzte Woche schon mal angesprochen großen Fernsehprogrammanbieter, immer wieder auf Menschen, die sich gewissermaßen kategorisieren lassen. Böses Wort? Nein, auf keinen Fall. Eher eine objektive Feststellung. Wobei die Anzahl der Kategorien sich nahezu täglich ändert – und zwar meistens nach oben.
Ein kleiner Rundblick verschafft uns hier den Überklick (merkt man, dass ich gerne „wortspiele“?)
Da gibt es zum Beispiel die Kategorie eins. Das sind diejenigen, die von sich selber sagen, sie hätten überhaupt kein Verständnis von dem, was sie machen. Die mag ich sehr, weil sie einerseits meistens für gute Laune sorgen (sie tun das, was ich ihnen sage, wissen nicht, warum und sind über das Ergebnis in der Regel hocherfreut) und andererseits haben diese Kunden Recht – denn technisch affin sind sie fast nie. Ich denke gerne an einen jungen Mann zurück, den ich bei einem telefonischen Support darum bat, er möge doch bitte sein Empfangsgerät mal kurz vom Netz nehmen.
„Vom Netz nehmen? Wie jetzt?“, fragte er mich unsicher.
„Nunja“, erwiderte ich, „den Stromstecker einfach aus der Steckdose ziehen, das meinte ich!“
„Ach herrje!“, kam von ihm, „Da habe ich ja überhaupt keine Ahnung. Meinen sie jetzt dieses Kabel?“
Ich war froh, dass er mich nicht fragte, ob er seine Frau hinzuziehen solle (was oft aber die bessere Lösung ist), und erklärte ihm, dass das nicht schwieriger sei als beim Staubsauger. Der braucht ja normalerweise auch ein Stromkabel plus Stecker und eine passende Steckdose.
Da ich aber nicht sehen konnte, wie es bei ihm ausschaut, konnte ich ihm nun nicht sagen, WELCHER Stecker denn nun der Richtige ist, was damit endete, dass das letzte, was ich von ihm hörte, ein „Ich nehme dann diesen – tut-tut-tut-tuuut“ war. Er hatte das Telefon abgeklemmt.

Kategorie zwei ist das krasse Gegenteil der ersten. Das sind die Alles-besser-Wisser-und-dennoch-den-Support-Anrufer.
Egal, was man ihnen auf ihre Fragen antwortet, es ist entweder falsch oder sie haben es bereits gewusst. „Habe ich schon!“, „Ist mir klar!“ oder „Das habe ich aber im Forum XXX anders gelesen!“ sind die Kernaussagen eines jeden Gespräches. Ertappt man dann den Kunden bei einer offenbaren Falschinterpretation eines Satzes in der Bedienungsanleitung, die er – natürlich!!! – gelesen hat, so liegt der Fehler nicht, ach was sage ich – NIE!, bei ihm. Schließlich sind Gebrauchsanweisungen und Handbücher immer unverständlich und irreführend verfasst. Diese Experten würden das anders machen. Und besser. Und nur, weil es hinterher nicht heißen soll, SIE hätten das Gerät durch unsachgemäße Bedienung zerstört, rufen sie eigentlich an. Denn genaugenommen wissen sie ja viel besser als ich, wie das Gerät arbeitet. Ist mir klar. Weil wenn ich Ahnung hätte, würde ich das Gerät ja nicht supporten, sondern es gänzlich neu entwickeln. Ich denke drüber nach …
Oder die dritte Kategorie, ebenfalls ein ganz eigener Schlag Menschen. Das sind die, bei denen ich grundsätzlich an allem schuld bin. An den Preisen, der unausgegorenen Technik, ihren Problemen, falschen Buchungen, dem Untergang der Titanic, den Ozonlöchern … einfach an allem. Da habe ich manchmal schon Probleme, mich nicht mit einem: „Sehen Sie doch zu, wie Sie alleine zurechtkommen“, zu verabschieden. Aber meine gute Erziehung und natürlich meine Aufgabe als solche, nämlich den Kunden bestmöglich zu versorgen, hält mich von solchen rabiaten Maßnahmen ab. Auch wenn ich nach einem derartigen Einsatz dann gerne stampfend in der Wohnung umherlaufe und meine geliebte Frau mich dann daran erinnert, auf keinen Fall meine Blutdrucksenker zu vergessen …
Schließlich, um die kleine Runde zu beenden, sind da noch die netten und lieben. Meine Lieblinge. Die Kunden, die dankbar für jeden Ratschlag sind, diesen auch annehmen und sich bereits im Vorfeld für den möglichen Stress, den sie mir vielleicht antun, entschuldigen. Die, die sich freuen, wenn man mal ein Späßchen über den Rivalen beim Fußball macht oder sie auf das Kindergeschrei im Hintergrund anspricht. Die sich über ein Kompliment (die Damen) freuen, oder über ein „das haben sie genau richtig erkannt“ (die Herren).
Das sind die, die mir tagtäglich beweisen, dass JEDE Tätigkeit, wenn man sie mit Freude ausübt, Spaß machen kann. Und dass da draußen in der großen, weiten Welt, viele Menschen sind, die genauso sind wie Du und ich.
Und wenn ich ganz, ganz ehrlich bin, dann gehöre ich irgendwie zu jeder dieser Kategorien. Und das sind nur ein paar, die heute hier mal angeführt habe. Da sind noch einige mehr … aber wollen wir es mal nicht übertreiben. Nur ist doch irgendwie immer alles abhängig von der Tagesform. Der, der Dir gestern noch nett gegenübertrat, ist heute ein Ekel. Aber nicht, weil er grundsätzlich ein Ekel ist, sondern weil er einfach einen schlechten Tag erwischt hat. So bin eben auch ich nicht immer charmant und eloquent, sondern hin und wieder auch mal recht zickig. Auf diese Weise betrachtet, ist es gar nicht schwierig, wenn ich versuche, mich selber als „normal“ oder eben NICHT „normal“ einzuschätzen.
Ich bin das, was jeder von uns ist: einfach Mensch.
Denkt mal drüber nach, wenn Euch Euer Gegenüber ärgert und Ihr ihn am liebsten sonst wohin wünschen würdet.
Bis die Tage!

Samstag, 23. April 2016

Wenn der Konjunktiv mein Leben bestimmen würde


Hätte ich doch schon eher ...



So. Jetzt bin ich also angekommen - mal wieder. Hier in meinem Blog würde ich gerne in den nächsten Monaten, oder vielleicht auch Jahren - wer weiss das schon? - eine Menge Zeit verbringen. Wenn ich denn dazu komme.
Schließlich habe ich im realen Leben auch noch eine Menge anderer Dinge zu tun. Beispielsweise ist da unser Buchverlag, der mit einer rasanten Geschwindigkeit wächst und Form annimmt.
Ich bin nach wie vor in einer sehr kreativen Phase - und das ist auch vonnöten, denn letztendlich sind es ja nicht nur Bücher, die nach einem Cover schreien oder Trailer, die gebaut werden wollen, sondern meine eigenen Gedanken möchten ja auch zu Papier gebracht werden. Mein erstes richtiges Buch wird bald auf dem Markt erscheinen und es sieht wirklich nicht danach aus, als wäre das erste auch gleichzeitig das letzte - dazu machen die Figuren in meinem Kopf noch viel zu viel Dinge, die ich erzählen müsste.
Ach ja - dann ist da noch der grosse deutsche Fernsehprogrammanbieter, für den ich Telefonsupport mache. Das gibt ja schließlich auch am Ende jeden Monats ein gewisses Sümmchen ins Säckchen.
Und jetzt noch dieser Blog? Hallo? Michael, sag mal: Geht's noch? Hast du überhaupt die Zeit dazu, dir sowas ans Bein zu binden? Schließlich hast du in der Vergangenheit ja schon recht erfolgreich einen gut gelesenen Blog geführt. Und warum hast du ihn überhaupt aufgegeben?
Weil Zeiten sich einfach ändern und wir Menschen zum Glück auch. Es wäre ja langweilig, wenn wir immer so blieben, wie wir aktuell sind. Auch wenn wir das guten Freunden gerne zum Abschied mit auf den Weg geben: "Bleib so, wie du bist!"
Und ja - ich habe die Zeit, die ich für den Blog brauche und wenn ich sie nicht habe, dann nehme ich sie mir eben. Außerdem schreibe ich ja nicht zwanghaft jeden Tag, zumindest nicht hier. Wobei mir einfällt: Gibt es das überhaupt? Zwanghaftes Schreiben? Eine Art Scriptoniker oder so ähnlich wäre man wohl in so einem Fall, denke ich. Sollte jemand da eine Antwort drauf wissen, wäre ich für Aufklärung dankbar.
Was mich zur Ausgangsfrage bzw. zum Titel dieses Posts zurückbringt. Was wäre denn, wenn der Konjunktiv unser Leben bestimmen würde? Tut er das nicht bereits? Gut, die Frage in sich ist ja schon deppert, hat der Konjunktiv doch in dieser Frage bereits wieder einen Unterschlupf gefunden. Für die, die mit dem Wort "deppert" nichts anfangen können: Es kommt aus dem süddeutschen und steht letztendlich sinngemäß für "bekloppt" oder "dumm". Klingt einfach nur weicher, wie ich finde. Übrigens habe ich bei meiner Supporttätigkeit eine Menge mit unseren bayerischen Freunden zu tun und ich kann alle nördlich des Bratwurstäquators beruhigen: So schlimm, wie wir immer sagen, sind sie gar nicht, die Jungs und Mädels aus dem Freistaat. Ganz im Gegenteil, ich habe festgestellt, dass sie einen sehr bodenständigen Humor haben. Auch wenn ich oft Probleme habe, ihnen zu folgen, alleine vom Dialekt her. Nur mal so ein aktuelles Beispiel: Der Kunde erklärt mir, er habe ein defektes Kastl (oder Kaschtl) und ich soll doch mal nach dem Rechten schauen. Kastl? Die Lösung ist einfach: Receiver.
Das kann man dann im selben Gespräch noch toppen, denn das Druckkastl (oder auch Druckkaschtl) funktioniert ebenso nicht. Druckkaschtl? Klar - Die Fernbedienung! Da ist man als Supporter zum Teil wirklich gefordert, Langeweile kommt jedenfalls keine auf. Und solange man bei den Herrschaften aus dem Süden auch keine Witze über einen großen, renommierten Fußballverein macht, der dort seinen Sitz hat, kann eigentlich gar nichts passieren. Erwähne ich jedoch, dass ich mich auch auf das Pokalendspiel freue, allerdings als Fan - allein schon regional bedingt - meine Sympathien mehr der gegnerischen Mannschaft zuwende, dann kann ich froh sein, wenn ich nur mit einem hämischen Lächeln meines Gesprächspartners aus der Nummer rauskomme und mir nicht der defekte Receiver meines Auftraggebers an den Kopf geschleudert wird. Beim Fußball verstehen die Bayern eben keinen Spaß, dazu ist das auch eine viel zu ernste Sache; ich kann das nachvollziehen.

"Fußball - ernste Sache? Jetzt hat der Meißner aber komplett einen an der Waffel", mag mancher denken. Aber mal kurz an die eigene Nase gefasst: Wer von Euch hat nicht selber schon Flüche ausgestoßen oder dem Spielgegner mittelalterliche Krankheiten an den Hals gewünscht, wenn das wichtige Spiel um den Klassenerhalt nicht so gelaufen ist, wie gewünscht? Oder, mal nebenbei, wenn man freitags noch rasch ins Wettbüro geht, um den Wochenendtipp für die elf ausgewählten Spiele abzugeben - hat da nicht mancher von Euch insgeheim den Wunsch ins Universum geschickt, dass dem gegnerischen Stürmer (nur am Spieltag, man will ihm ja persönlich nichts Böses) die Diarrhoe außer Gefecht setzt? Also mal ganz unter uns, ich gebe ja zu, dass ich da selber auch kein Unschuldslamm bin. Und ja, auch wenn ich jetzt wieder einen Rüffel seitens meiner Öffentlichkeitsbeauftragten bekomme - ich gebe ja zu, mein Fußballerherz ist ein Bienchen. Und von daher hab ich bei meiner Tätigkeit für den besagten Fernsehprogrammanbieter auch immer ein kleines bisschen Spass in den Backen, wenn mich Samstags mittags, kurz vor einem wichtigen Bayern-Spiel, jemand kontaktiert, der das gleich gerne im TV verfolgen würde, es aber leider nicht kann weil bei ihm die Technik streikt. Klar helfe ich dann auch gerne. Aber meisten dauert das halt etwas länger als üblich. Sind immer nur fünf Minuten, doch innerlich hab ich dann ein echtes Highlight.

Und in so einem Moment kommt dann bei mir wieder der Konjunktiv zum Tragen. "Wenn die blöde Technik jetzt nicht streiken würde, könnten Sie in Ruhe das Spiel genießen!", ist dann eine meiner Lieblingsaussagen.

Der FCB-Fan auf der anderen Seite schimpft wie ein Rohrspatz und ich geh anschließend mit einem Lächeln ins Wochenende.

Und ein schönes ebensolches wünsche ich Euch.
Bis die Tage!