Samstag, 23. April 2016

Wenn der Konjunktiv mein Leben bestimmen würde


Hätte ich doch schon eher ...



So. Jetzt bin ich also angekommen - mal wieder. Hier in meinem Blog würde ich gerne in den nächsten Monaten, oder vielleicht auch Jahren - wer weiss das schon? - eine Menge Zeit verbringen. Wenn ich denn dazu komme.
Schließlich habe ich im realen Leben auch noch eine Menge anderer Dinge zu tun. Beispielsweise ist da unser Buchverlag, der mit einer rasanten Geschwindigkeit wächst und Form annimmt.
Ich bin nach wie vor in einer sehr kreativen Phase - und das ist auch vonnöten, denn letztendlich sind es ja nicht nur Bücher, die nach einem Cover schreien oder Trailer, die gebaut werden wollen, sondern meine eigenen Gedanken möchten ja auch zu Papier gebracht werden. Mein erstes richtiges Buch wird bald auf dem Markt erscheinen und es sieht wirklich nicht danach aus, als wäre das erste auch gleichzeitig das letzte - dazu machen die Figuren in meinem Kopf noch viel zu viel Dinge, die ich erzählen müsste.
Ach ja - dann ist da noch der grosse deutsche Fernsehprogrammanbieter, für den ich Telefonsupport mache. Das gibt ja schließlich auch am Ende jeden Monats ein gewisses Sümmchen ins Säckchen.
Und jetzt noch dieser Blog? Hallo? Michael, sag mal: Geht's noch? Hast du überhaupt die Zeit dazu, dir sowas ans Bein zu binden? Schließlich hast du in der Vergangenheit ja schon recht erfolgreich einen gut gelesenen Blog geführt. Und warum hast du ihn überhaupt aufgegeben?
Weil Zeiten sich einfach ändern und wir Menschen zum Glück auch. Es wäre ja langweilig, wenn wir immer so blieben, wie wir aktuell sind. Auch wenn wir das guten Freunden gerne zum Abschied mit auf den Weg geben: "Bleib so, wie du bist!"
Und ja - ich habe die Zeit, die ich für den Blog brauche und wenn ich sie nicht habe, dann nehme ich sie mir eben. Außerdem schreibe ich ja nicht zwanghaft jeden Tag, zumindest nicht hier. Wobei mir einfällt: Gibt es das überhaupt? Zwanghaftes Schreiben? Eine Art Scriptoniker oder so ähnlich wäre man wohl in so einem Fall, denke ich. Sollte jemand da eine Antwort drauf wissen, wäre ich für Aufklärung dankbar.
Was mich zur Ausgangsfrage bzw. zum Titel dieses Posts zurückbringt. Was wäre denn, wenn der Konjunktiv unser Leben bestimmen würde? Tut er das nicht bereits? Gut, die Frage in sich ist ja schon deppert, hat der Konjunktiv doch in dieser Frage bereits wieder einen Unterschlupf gefunden. Für die, die mit dem Wort "deppert" nichts anfangen können: Es kommt aus dem süddeutschen und steht letztendlich sinngemäß für "bekloppt" oder "dumm". Klingt einfach nur weicher, wie ich finde. Übrigens habe ich bei meiner Supporttätigkeit eine Menge mit unseren bayerischen Freunden zu tun und ich kann alle nördlich des Bratwurstäquators beruhigen: So schlimm, wie wir immer sagen, sind sie gar nicht, die Jungs und Mädels aus dem Freistaat. Ganz im Gegenteil, ich habe festgestellt, dass sie einen sehr bodenständigen Humor haben. Auch wenn ich oft Probleme habe, ihnen zu folgen, alleine vom Dialekt her. Nur mal so ein aktuelles Beispiel: Der Kunde erklärt mir, er habe ein defektes Kastl (oder Kaschtl) und ich soll doch mal nach dem Rechten schauen. Kastl? Die Lösung ist einfach: Receiver.
Das kann man dann im selben Gespräch noch toppen, denn das Druckkastl (oder auch Druckkaschtl) funktioniert ebenso nicht. Druckkaschtl? Klar - Die Fernbedienung! Da ist man als Supporter zum Teil wirklich gefordert, Langeweile kommt jedenfalls keine auf. Und solange man bei den Herrschaften aus dem Süden auch keine Witze über einen großen, renommierten Fußballverein macht, der dort seinen Sitz hat, kann eigentlich gar nichts passieren. Erwähne ich jedoch, dass ich mich auch auf das Pokalendspiel freue, allerdings als Fan - allein schon regional bedingt - meine Sympathien mehr der gegnerischen Mannschaft zuwende, dann kann ich froh sein, wenn ich nur mit einem hämischen Lächeln meines Gesprächspartners aus der Nummer rauskomme und mir nicht der defekte Receiver meines Auftraggebers an den Kopf geschleudert wird. Beim Fußball verstehen die Bayern eben keinen Spaß, dazu ist das auch eine viel zu ernste Sache; ich kann das nachvollziehen.

"Fußball - ernste Sache? Jetzt hat der Meißner aber komplett einen an der Waffel", mag mancher denken. Aber mal kurz an die eigene Nase gefasst: Wer von Euch hat nicht selber schon Flüche ausgestoßen oder dem Spielgegner mittelalterliche Krankheiten an den Hals gewünscht, wenn das wichtige Spiel um den Klassenerhalt nicht so gelaufen ist, wie gewünscht? Oder, mal nebenbei, wenn man freitags noch rasch ins Wettbüro geht, um den Wochenendtipp für die elf ausgewählten Spiele abzugeben - hat da nicht mancher von Euch insgeheim den Wunsch ins Universum geschickt, dass dem gegnerischen Stürmer (nur am Spieltag, man will ihm ja persönlich nichts Böses) die Diarrhoe außer Gefecht setzt? Also mal ganz unter uns, ich gebe ja zu, dass ich da selber auch kein Unschuldslamm bin. Und ja, auch wenn ich jetzt wieder einen Rüffel seitens meiner Öffentlichkeitsbeauftragten bekomme - ich gebe ja zu, mein Fußballerherz ist ein Bienchen. Und von daher hab ich bei meiner Tätigkeit für den besagten Fernsehprogrammanbieter auch immer ein kleines bisschen Spass in den Backen, wenn mich Samstags mittags, kurz vor einem wichtigen Bayern-Spiel, jemand kontaktiert, der das gleich gerne im TV verfolgen würde, es aber leider nicht kann weil bei ihm die Technik streikt. Klar helfe ich dann auch gerne. Aber meisten dauert das halt etwas länger als üblich. Sind immer nur fünf Minuten, doch innerlich hab ich dann ein echtes Highlight.

Und in so einem Moment kommt dann bei mir wieder der Konjunktiv zum Tragen. "Wenn die blöde Technik jetzt nicht streiken würde, könnten Sie in Ruhe das Spiel genießen!", ist dann eine meiner Lieblingsaussagen.

Der FCB-Fan auf der anderen Seite schimpft wie ein Rohrspatz und ich geh anschließend mit einem Lächeln ins Wochenende.

Und ein schönes ebensolches wünsche ich Euch.
Bis die Tage!

 


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